Ein paar Fragen vom Ende der Welt (Finistère)

Gestrandet

Gestrandet

… andere Länder andere Herbstmotive. Die Farben bleiben sich ähnlich. Von diesen Schiffsfiedhöfen gibt es hier im Finistère (am Ende der Welt) sehr viele, und in der Abendsonne sind sie besonders schön (marode:)).

Mit Canon und zugehöriger Software auf meinem Laptop ausgerüstet, habe ich eine Woche lang fotografiert, was mir vor die Linse kam. Ich könnte noch gut Zeit hier verbringen um zielstrebiger an manche Motive heranzugehen. Was mich anfangs etwas behindert (und auch frustriert) hat ist, dass ich auf meinem Win-Laptop keinen Photoshop habe und mir überhaupt mein großer Mac Screen fehlt zum Anschauen und beurteilen meiner Ausbeute. Also habe ich mir Gimp installiert und mich in das Tool etwas  hineingefunden. Mit ein bißchen Phantasie was die Benennung einzelner Optionen angeht und wenn man weiß welche Funktion man gerade sucht, geht das eigentlich ganz gut. Nur zum öffnen der Raws brauchte ich noch ein extraTool, das Gimp als Plugin einsetzt (ufraw).

Stellt sich allerdings die Frage, muss das überhaupt sein? soll man an den Farben, dem Tonwert, der Gamma, herumspielen? oder sollte man so fotografieren, dass das überflüssig ist? Bilder mußten auch in analogen Zeiten entwickelt werden, und auch im Fotolabor gab es jede Menge Tipps und Tricks. Und es macht ungemein Spaß zu sehen was in einem Bild alles noch drin steckt, oder?… aber :)
Wie haltet Ihr das denn? bearbeitet ihr nach? Man kann ja auch Bilder kaputt bearbeiten. Wenn Ihr nachbearbietet wo zieht Ihr Grenzen und welche Tools benutzt Ihr überhaupt?

… und noch eine Frage, die ich mir oft stelle: Die Sache mit dem Ausschnitt. ich habe gelernt ein guter Fotograf, fotografiert so, dass er vom Bild nichts mehr abschneiden muss, um den optimalen Bildausschnitt zu erhalten. Ich habe inzwischen diverse Diskussionen um Regeln geführt und gemerkt, dass diese nicht immer einsichtig sind. Und Ihr, wie haltet Ihr das?

7 Gedanken zu „Ein paar Fragen vom Ende der Welt (Finistère)

  1. interessante Fragen, die ich mir selbst durch aus schon öfters gestellt habe und zu Ergebnisse führte, die je nach Sichtweise und Erfahrungsgrad variieren.

    Jeder hat da so seine eigenen persönliche Vorstellungen und Grenzen, ich kann mir aber auch vorstellen, dass, ich spreche aus eigener Erfahrung, der eine oder andere in einem leeren Raum schwebt und sich zu sehr von anderen Fotografen/Meinungen beeinflussen lässt, anstatt seinen eigenen Stil zu entwickeln.

  2. Sehr gute Fragen….Da ich eine etwas kleine Kamera habe, bin ich schon mal dadurch etwas beschränkt. Ich komme zu manchen Motiven nicht genug nah ran oder andersrum. Um dieses Problem zu lösen benütze ich des öfteren Bildbearbeitungsprogramme um mit dem Ausschnitt zu spielen. Aber ich lasse mich immer am Anfang von meinen Gefühlen leiten. Ich sehe ein Motiv, denke mit den passenden Ausschnitt hinzu und versuche das, was ich empfinde, in einem Bild festzuhalten. Des öfteren merke ich, dass der Ausschnitt nicht der war, den ich mir vorgestellt habe oder die Farben nicht so waren, wie ich sie selber gesehen habe. Dann benützte ich die Programme, um genau das so hinzubiegen, wie ich es gesehen habe. Ich halte mich eigentlich nie an Regeln. Ich möchte einfach nur ans Ziel kommen, egal wie. Da fotografiere ich gerne mal gegen die Sonne oder schneide Füsse weg lasse mich einfach von meinen Gefühlen leiten. Manchmal kommt was gute raus, manchmal nur Mist. Manchal würde ich mir wünschen Regeln zu kennen, damit man gute Bilder erhält. Ich glaube ich brauche erst mal ne neue Kamera….

  3. Diese Diskussion wird im Normalfall höchst emotional geführt :-)
    Es muss da wohl jeder seinen eigenen Stil und seinen eigenen “wahren Weg” finden.
    Ich persönlich mag es nicht wenn Bilder so stark bearbeitet werden das man sofort sieht das es unnatürlich ist. Viele übertreiben es da krass mit den Farben (z.B. viel zu blauer Himmel oder leuchtend grünes Gras).
    Ich bin auch kein Fan von Retusche. Bilder in der Werbung oder im Fernsehen sind aalglatt genug, wenn ich mir Fotos ansehe gehört ein wenig Unperfektion einfach dazu. Es muss nicht bis ins Detail perfekt sein, bei einem Portrait muss nicht jede kleinste Hautunreinheit ausgestempelt werden, bei einem Landschaftsfoto der Himmel nicht immer Wolkenlos und bei einem Nachtfoto nicht immer Vollmond sein.

    Wie gesagt, da muss wohl jeder seinen eigenen Weg finden. Eine Lösung wirds dafür nicht geben aber interessant ists drüber zu diskutieren.

    Und jetzt zu mir selbst: Ich benutze eine RAW-Entwickler und ja, ich “entwickle” sie auch. D.h. ich bearbeite gelegentlich den Ausschnitt, Zeichne scharf und geb auch mal ein paar Punkte auf den Kontrast. Alles das was die Kamera halt für einen tut wenn man in jpg fotografiert. Ansonsten versuche ich so viel wie möglich bei der Aufnahme schon “richtig” zu machen und überprüfe auch z.B. das Histogramm.

  4. Ich hab diese Diskussion auch schon an verschiedenen Stellen verfolgt und ich kann Sie ehrlich gesagt nicht ganz verstehen.

    Den Teil der Diskussion, wo sich Leute den Anspruch selbst auferlegen die Bilder direkt aus der Kamera perfekt zu schießen, kann ich ja noch verstehen (bzw. akzeptieren). Ich freue mich auch, wenn mal ein Bild direkt “perfekt” rauskommt.

    Aber wozu gibt es denn die ganzen Nachbearbeitungstools wie Lightroom, Aperture und Photoshop? Das Daseinsberechtigung des RAW Formats selbst ist doch die bessere Nachbearbeitungsmöglichkeit.

    Solange es sich um gesunde Korrekturen handelt find ich das voll OK. Wenn man z.B. ein tolles Motiv hat, das Unter- oder Überbelichtet ist dann fasse ich das lieber nachträglich an, als es wegzuschmeissen.

    Am Ende zählt doch das Ergebnis. Ist das Bild schön und natürlich… großartig! :-)

  5. Hmm, sorry, ich wollte wirklich kein “Fass” aufmachen und habe das Thema vielleicht unterschätzt. Mein Interesse galt wirklich ganz “naiv” der Frage: wie haltet Ihr es? ohne Wertungen, einfach um meinen eigenen Standpunkt besser bestimmen zu können.

    Mir gefällt, das was Ingo schrieb sehr gut. Man kann das wirklich sehr pragmatisch betrachten.
    Mir geht es so:
    Die Frage für mich ist, was will ich mit dem Bild?
    Ich komme aus der Werbung, natürlich retuschiere ich Bilder damit sie “clean” sind, das gehört zu meinem täglichen Brot. Würde ich also für einen Katalog etwas fotografieren, würde ich darauf achten.

    Stilentwicklung:
    Ich habe keinen Stil. Ergo suche ich schon nach etwas, dass das für mich sein könnte. Wenn ich freie Kunst fotografieren wollte, gälte für mich: alles ist erlaubt! Es lebe die Regel um sie erfolgreich zu brechen. Toll das Programm, dass mir zu dem gewünschten Ausdruck per Nachbearbeitung verhilft. Was dann übrig bliebe wäre alleine die konsequente Anwendung in einem “Projekt”.

    Zu meinem Beispiel Bildausschnitt: auch das macht sich für mich am Output fest:
    Will ich für ein Plakat fotografieren, brauche ich eine sehr hohe Auflösung, für die nachfolgende Vergrößerung im Print. Je mehr ich abschneide, desto mehr muss ich logischerweise vergrößern, desto schlechter ist die Bildqualität. Kleinbildformat ist schon sehr klein.
    Für das Internet ist das jedoch Jacke wie Hose und völlig unwichtig.

    Mein Fazit für mich selbst: Experimente erlaube ich mir, meine Resultate sollten printbar sein, vielleicht a bisserl mehr Zielstrebigkeit, mich einmal auf “ein Genre” konzentrieren oder ein eigenes Projekt :)… und auch wichtig: den Spaß an der Freud nicht vergessen! und den wünsche ich uns allen :)

    PS. und Ihr habt Recht: jeder muss für sich entscheiden.

  6. Nichts zu entschuldigen Ruth, ich finde das ein interessantes Thema. Sowas kann man doch diskutieren und das tun wir ja auch ganz zivilisiert (im Gegensatz zu anderen Homepages die sowas schonmal versucht haben…) :-)

    Es ist nunmal Geschmacksache wie vieles im Leben.

  7. Also ich bin überzeugt das die Nachbearbeitung nicht vollkommen ausgeschlossen sein darf. Immer dann, wenn man mit einem Bild noch mehr Emotionen und Gefühl ausdrucken könnte, dann finde ich’s ok. Aber man sollte es nicht übertreiben oder zur Gewohnheit werden lassen.

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