Intuitives fotografieren – Gradwanderung zwischen Reportagefotografie und Knipsen?

Mein Ziel beim Fotografieren ist es immer, den richtigen Moment einzufangen. Dabei gehe ich sehr intuitiv vor, aber wohl noch nicht intuitiv genug? Dies fiel mir mal wieder am gestrigen Tag auf, als ich durch die sehr sehenswerte Gemeinschaftsausstellung der Künstler bei “Offen auf AEG” hier in Nürnberg pirschte. Ich sehe ein Motiv, zwei Menschen stehen groß gestikulierend vor einem Gemälde und tauschen sich darüber aus… toll, dachte ich mir, Sucher ans Auge, Klick,… in dem Moment des Klicks drehte sich bereits eine Person nach rechts weg… Moment verpasst. So oder so ähnlich, geht es mir oft, dir auch? Der Moment ist doch unantastbar und nicht wiederholbar.

Zurück zu intuitives fotografieren,… fotografieren ohne darüber nachzudenken, wie man fotografiert? Knipsen? Schnappschuss? – Vermutlich… vermutlich denkt jeder sofort an das stumpfe wild darauf los knipsen. Etwas, was nichts mit der Fotografie zu tun hat bzw. nur zufällig das eine oder andere vorzeigbare Bild entsteht?

Ich kenne Fotografen, die sich in Geduld üben. Die sich für das optimale Motiv auch wirklich viel Zeit nehmen und auf die richtige Situation warten. Das fertige Bild befindet sich bereits im Kopf, es zählt jetzt nur noch abzuwarten, bis die zufällige Konstellation an Menschen vor dem eigentlich Motiv perfekt ist, auch wenn man dazu 4 Stunden investiert. Irgendwann macht es klick und das Bild ist der Vorstellung entsprechend im Kasten.

Zu diesen Menschen gehöre ich nicht. Naja, obwohl… es kommt natürlich ganz auf die Umstände darauf an. Schon einige male hatte ich eine Szenerie im Kopf, mit einer Vorstellung, wie diese bei einem Sonnenaufgang oder so aussieht… wartete 12 Stunde darauf, schlief dabei im Auto, nur um dann zur richtigen Zeit am richtigen Ort zu sein – um dann letztendlich anhand fehlender Brennweite dann doch zu scheitern… so ein anständiges Tele ist aber auch sackteuer. Aber Landschaftsfotografie ist ja dann doch noch mal ein Thema für sich! :)

Intuitives fotografieren, in der Reportagefotografie meiner Meinung nach unverzichtbar. Die Gabe zu haben, eine Situation schnell erfassen zu können und dann aus dem Bauch heraus zu fotografieren, ohne sich Gedanken über die Technik, den Bildaufbau, dem Licht zu machen. Den Moment authentisch und real festzuhalten, ohne ihn zu erzwingen, ohne ihn zu beeinflussen, ohne ihn zu zerstören und gleichzeitig noch das vorhandene Licht zu nutzen, ohne es “Tod zu blitzen”… Stell sich mal jemand eine Hochzeit vor, an der der Fotograf den ganzen Tag nichts anderes macht, als die Gäste und das Brautpaar herum zu dirigieren… da habe ich schon die eine oder andere unglaubliche Geschichte gehört.

Gestern bei “Offen auf AEG” wurde es mir wieder bewusst, wie intuitiv ich beim Fotografieren vorgehe. Gemeinsam mit einem Freund erforschte ich 7 Stunden lang das Gelände. Axel hat überhaupt nichts mit Fotografie am Hut wollte aber doch immer wieder meine Bilder am Display sehen, was ich denn dieses mal wieder entdeckt hatte. Er war jedes mal auf neue verwundert, welche Motive ich wie festhielt, wie ich diese Details überhaupt so schnell erfassen kann? – Durch das fotografieren lernt man das Sehen, man achtet auf Details, die vielen andere Verborgen bleiben. Bei gemeinsame Photowalks stelle ich immer wieder fest, wie viele Details es doch gibt, die einem selbst noch verborgen bleiben.

Besonders verwundert fragte mich Axel, warum ich nicht auf das Display gucke, um zu sehen, ob das Bild etwas geworden ist? Verdutzt antwortete ich ein kurzes “Wozu?!” – in diesem Moment fing ich das Nachdenken an, was auch der Anstoss dieses Textes ist… er meinte, ob ich denn nicht wissen möchte, wie das Bild aussieht? – Ich erklärte ihm, dass ich bereits in dem Moment, als ich das Motiv sah wusste, wie das Bild aussehen wird… dazu muss ich nicht erst auf mein Display der Kamera gucken, zumal ich das Bild das ich zu diesem Motiv im Kopf habe, sowieso noch im Computer entsprechend aufbereiten muss. Ein Vorgehen, was schon immer völlig intuitiv in mir verankert ist…

Danach war es ein wenig vorbei mit meiner Intuition… ich achtete darauf, wie ich selbst an die Sache rangehe. Zum Beispiel fiel mir auf, dass ich ohne darüber Nachzudenken automatisch die ISO und die Blende an die Umgebung und deren Lichtverhältnisse anpasst. Ich betrat eine dunklere Halle, zwei Handgriffe und die ISO war auf 400 gestellt. Aber es kommt darauf an, welches Objektiv ich gerade nutze… zum Beispiel sehe ich die Welt mit ganz anderen Auge, wenn ich mit einem Ultraweitwinkel unterwegs bin. Mit einer 100mm Festbrennweite achte ich dagegen auf ganz andere Details und das rein intuitiv. Auch mache ich mir keinerlei Gedanken über den Bildaufbau… ich sehe etwas, das finde ich schön, das möchte ich so festhalten… 2 Handgriffe, Blende leicht geöffnet, Klick. Eine Sache von Sekunden.

Gestern entstanden in den 7 Stunden 217 Bilder. Eigentlich nicht viel… ca. 50 davon waren tatsächlich einfach nur geknipse… bereits beim Klick wusste ich, das Bild ist für die Tonne. Weitere 50 sind Duplikate von einem Motiv, sprich Bilder, mit einem leicht geänderten Blickwinkel oder Schärfeverlauf etc. So um die 10 Bilder sind technisch total daneben.. ISO 1600 bei Blende 4 kommt im Sonnenlicht nicht so gut, vermittelt eher das Gefühl eines atomaren Anschlages, da hatte schlichtweg meine Intuition versagt. :) Aber dennoch blieben ca. 100 Bilder übrig, dir mir persönlich gut gefallen und da ist es mir dann auch egal, was andere dazu sagen.

Kreativität, Spontanität, Intuition… das sind meiner Meinung nach einer der wichtigsten Elemente in der Fotografie und das nicht nur in der Reportagefotografie, sondern in allen Bereichen… zumindest, wenn man keinen 0815-brei produzieren will. :) Was ist für dich wichtig?

Wer liest eigentlich so viel Text? Habe immer das Gefühl, dass sich niemand die Mühe macht ‘zu lesen’! Zumal auch immer so wenig kommentiert wird! *motz :o)

Die kommerzielle Verwendung eines Fotos – der Umgang mit Anfragen

Wir fotografieren. Wir freuen uns über die schönen Fotos die wir entstehen lassen. Wir zeigen stolz unsere Ergebnisse unseren Freunden. Wir stellen die Bilder online und präsentieren diese sogleich der gesamten Welt!

Irgendwann kommt der Tag, da findet man eine E-Mail in seinem Postfach “Interesse an eines Ihrer Bilder zum Kauf“. Unweigerlich führt solch ein Betreff zu einem guten Gefühl im Bauch und Dollarzeichen in den Augen. Neugierig öffnet man diese E-Mail und ist gespannt, um wem oder was es sich handelt und welches Bild das Interesse geweckt hat…
Sie haben auf der Internetseite von x damals Bilder von y gezeigt. Dieses Ereignis findet dieses Jahr wieder statt und wir würden gerne hierzu in einem Kundenmagazin darüber berichten. Unser Kunde findet Ihr Foto z sehr ansprechend. Können Sie uns dieses Foto zur Verfügung stellen? Was verlangen Sie dafür?

Kurz nachgedacht, durchforstete ich meine Bookmarks nach einer bestimmten Internetseite. Der Foto-Honorarrechner hilft einem, den wirtschaftlichen Wert eines Fotos grob zu ermitteln und ich staunte nicht schlecht… Nachdem ich die Auflage, die Bildgröße und den Verwendungszweck ermittelt hatte, speiste ich diese Daten in diesen Rechner ein und erhielt das empfohlene Honorar von satten 95 Euro.

Ajo, dachte ich mir… zu verlieren habe ich ja nichts… ich verlange jetzt einfach mal pauschale 100 Euro für dieses Bild. 2 Tage später erhielt ich eine Antwort – scheinbar etwas zu hoch gegriffen, der Kunde hat sich dann letztendlich doch für ein anderes Foto entschieden. Oke! :-)

Weitere Anfragen verliefen ähnlich ergebnislos.

Anfang Dezember fand ich wieder eine E-Mail dieser Art in meinem Postfach. Philipp ist über Google auf meinen Blogeintrag “Nürnberg bei Nacht und Schnee” gelandet und hat genau das Bild gefunden, was er für eine Weihnachtskarte eines Nürnberger Hotels suchte. Höflich fragte er nach den Nutzungsbedingungen und der Gebühr dieses Fotos…

Auf Grund meiner bisherigen Erfahrungen und entsprechenden Umständen hatte ich keine Lust mehr die Grenzen weiter auszutesten. Spontan bot ich ihm das Original-File an, mit der Bedingung “Namensnennung” und dass ich gerne das Ergebnis sehen möchte. Oh Wunder, er nahm das Angebot dankend an. ;-)

Vergangenen Montag traf ich mich mit Philipp (http://philippkaluza.de). Wir quatschten über dies und das. Er erzählte ein wenig über seine Arbeit als Diplom-Designer und ich etwas über die Fotografie. Insgesamt sehr aufschlussreich und nett. Worauf ich hinaus wollte… er hatte natürlich ein Exemplar der Weihnachtskarte mit dabei die er mir überreichte:

Irgendwie ist es ein gutes Gefühl, ein Produkt in der Hand zu halten, welches eine frohe Botschaft an viele Menschen vermittelte, gepaart mit dem Wissen “Yeah, das Foto da, das ist von mir!” und man sich selbst auf die Schulter klopft. ;-)

Interessanterweise arbeitet Philipp für eine kleine Agentur die auch öfters mal einen Fotografen sucht… vielleicht springt da doch mal der eine oder andere kleinere Auftrag für mich raus? Ich würde mich auf jeden Fall freuen..

Hast du auch schon einmal eine Anfrage dieser Art erhalten oder sogar schon ein Bild über diesen Wege verkauft? Muss man dem professionellen Fotografen gegenüber ein schlechtes Gewissen haben, wenn man ein Foto für einen kommerziellen Zweck unentgeldlich zur Verfügung stellt?

Umfrage: Wieviel mehr fotografierst du im Sommer?

Bis auf jahreszeit- und wetterunabhängigen Studiofotografen fotografieren, so denke ich, die meisten im Sommer automatisch mehr. Die Tage sind länger, die Abende wärmer, man fährt in den Urlaub,… allgemein gesagt, man verbringt einfach viel mehr Zeit draußen.

Zumindest geht es mir so… Ich komme mit dem Bilder auslesen gar nicht mehr nach… mal bin ich in der Rhön wandern, mal mach ich einen Städtetripp nach München, mal gehe ich bergsteigen in Österreich, mal mach ich eine Kanutour auf einem gemütlichen in der fränkischen Schweiz oder mal erkunde ich die Umgebung von Nürnberg mit meinem Fahrrad… immer dabei, meine Kamera. Hauptsache draußen, zumindest soweit das Wetter es zulässt. Natur geniesen und froh sein. :-)

Aber nicht nur mit dem Bilder auslesen komme ich nicht mehr nach, sondern mit dem Rattenschwanz was da noch so dranhängt… die Aussortierung, die Bearbeitung, das Backup, das Online bringen… vernachlässige dabei auch die vielen netten Onlinedienste, komme mit den RSS-Feeds und Tweets nicht mehr nach und was mich auch noch wurmt, sind meine Blogs…

Geht es nur mir so? Brennend interessieren mich aus diesem Grund die Antworten von euch auf die Frage:

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Die Makrofotografie – eine faszinierende Welt

Seitdem ich mir im November 2007 meine DSLR (Canon 400D) angeschafft habe, spiele ich mit dem Gedanken in die Makrofotografie einzusteigen. Aber bis heute ist die Anschaffung eines entsprechenden Objektives auf Grund der monetären Priorisierung lediglich nur ein Traum.

Neben einem teuren Objektiv gibt es viele andere interessante Alternativen, wie Retroadapter, Nahlinse, Zwischenringe, zwei Objektive irgendwie aneinanderhalten… aber am vergangenen Sonntag nutzte ich die Gelegenheit mit einem Canon 100mm Makro 2.8 durch eine Wiese zu tigern, hier ein Ergebnis:

Es hat mir so richtig Spass gemacht. Eine übersichtliche Wiese entwickelt sich plötzlich zu einem riesigen Universum. Hinter jedem Grashalm versteckt sich ein neuer Kosmos. Ich liebe Schmetterlinge und entsprechend oft versuche ich diese zu fotografieren, ohne Makroobjektiv jedoch nur mit mässigen Erfolg. Um so größer war die Freude mit dem 100mm auf die jagt zu gehen. Langsam pirschte ich mich an die von Distelfalter umschwärmten Blumen heran. Keine schnelle Bewegung. Nicht riskieren, dass sich diese Insekten durch mich gestört fühlen. Die Bedingungen waren unmöglich, Windböen zogen regelmässig über die Wiese, kein moment der Stille. Auch die dichte Wolkendecke bescherte kein schönes Licht.. egal, zu sehr konzentrierte ich mich auf diese Microwelt. Und, nach einigen Minuten des ausharrens ließ sich ein Distelfalter genau vor mir auf eine Blume nieder. Das ist der Moment! Ich beugte mich vor, der große Schmetterling füllte den Sucher – ich langsam atme aus, fokusierte manuell und drückte ab. Bild ist im Kasten. Ein Blick auf das Display… faszinierend!

Mein Fazit: Mittlerweile habe ich mich bereits mit allen Alternativen näher beschäftigt. Nun gut, Retroadapter habe ich mit meinem Kit-Objektiv getestet, die Nahlinse und ein 25mm Zwischenring mit meinem Canon 50mm 1.4, die Ergebnisse können sich schon sehen lassen, aber nichts desto trotz nicht vergleichbar mit einem Makroobjektiv. Zum einen muss man sehr nah an das Objekt ran (was unter anderem auch an den 50mm liegt, klar), zum anderen ist, was ich gehört habe, auch die Fokussierung eines “normalen” Objektives lange nicht so fein und schnell. Gerade wenn man flexibel sein möchte und nicht nur auf Blumen scharf ist, ist eine hohe Brennweite sehr von Vorteil, auch, weil man so etwas mehr Abstand zum Motiv gewinnt, was gerade in meinem Fall zum Vorteil war.

Soweit die Erfahrungen eines Makro-Anfängers, wie sind eure Erfahrungen zu diesem Thema?
:)