Koken – eine praktisch schöne Foto-Blog-Gallerie-Lösung

Ich mochte die einfache kleine schlanke Fotoblog Lösung Pixelpost. Doch schlief irgendwann die Weiterentwicklung ein und damit starb mehr oder weniger eine weit verzweigte und weltweit aktive Community von Fotobloggern. Meine Bemühungen bestanden lediglich nur noch darin, den Spammer die Möglichkeiten des spammens zu nehmen, in dem ich hier und da den Sourcecode abspeckte. Zur Löschung der gesamten Seite reichte die Überwindung noch nicht, auch gab es keine wirkliche Alternative zu diesem schlanken CMS.

Daher war die Freude groß, als ich kürzlich in einer ct Ausgabe einen Bericht über Koken.me las.

Wenige Momente später war die Web-Applikation eingerichtet, Lightroom via Plugin angebunden und die ersten Bilder hochgeladen. Ohne großartig etwas am Design des Default Themes angepasst zu haben gefiel mir mein erstes Ergebnis bereits sehr gut. Durch die entspannte Lightroom Integration finden mittlerweile auch in regelmäßigen Abständen immer wieder ein Schwung an Bilder ihren Weg ins Internet.

Der Foto-Hochlad-Workflow ist schnell erklärt. Innerhalb Lightrooms kann man unter dem Publish Service Koken Alben definieren, Bilder zuweisen (oder via Smart Alben zuweisen lassen) und via Mausklick auf ‘Publish Now’ geht alles seinen Weg. Innerhalb Koken wird das in LR definierte Album automatisch angelegt und die Bilder mit der vorher festgelegten Bildgröße exportiert und hochgeladen. Zusätzliche Bilder sind schnell ergänzt. Auf der Admin-Seite von Koken hat man dann noch die Möglichkeiten, die Bilder zu betiteln oder die Privacy der Alben zu definieren. Rudimentäre Blogging Strukturen sind ebenfalls gegeben.

Ich bin auf jedem Fall von diesem noch sehr jungen Projekt sehr angetan. Es funktioniert einfach, ist selbsterklärend und sieht gut aus. Auch eine ideale Smartphone oder Tablet-Darstellung ist ohne zutun gewährleistet.

Okay, hier und da zwickt noch etwas die Darstellung, aber ich denke eher, dass es an meinem Webserver liegt, als an Koken. ;-)

Ach ja, hier der Link zu meiner Koken-Installation: www.fotolism.us/koken.

Fotografie und Linux – Software und Workflows

Vor ca. 5 Jahren hatte ich Windows aus meinem (Privat)Leben verbannt. Linux, genauer gesagt Ubuntu bot mir alles, was ich zum Arbeiten am PC brauche. Erst als ich vor ca. 3 Jahren in die Fotografie einstieg wurde ich zum ‘Apple-Boy’. Nichts desto trotz bin ich Ubuntu neben MacOSX weiterhin treu geblieben und verfolge nebenbei die Entwicklung. Zum Beispiel lese ich das Magazin linux user, wo ich in der aktuellen Ausgabe (09.2010) auf die Reihe “Fotolabor” aufmerksam wurde. Es werden einige interessante Tools und Workflows zum Thema Fotografie vorgestellt, wie unter anderem:

  • HDR für Faule – HDR-Workflow ohne Stativ und Mausklicks – Skriptsammlung hdrff
  • Metainformationen bearbeiten und Bilder organisieren mit Exiftool
  • Rawtherapee – Workflow zum Entwickeln und Archivieren von RAW-Bildern
  • Tilt-Shift-Effekt mit Hilfe vom Gimp
  • Shotwell – eine vollautomatische Bildverwaltung/-archivierung
  • Phatch – Wasserzeichen in Bilder einfügen
  • und desweiteren wird Bible 5 näher vorgestellt, die alternative zu Lightroom und Co. für Linux

Die Artikel zu “Exiftool” und die Vorstellung zu Bible 5 können unter anderem in der freiverfügbaren Community Edition, die als pdf zur Verfügung gestellt wird, nachgelesen werden – Link für den Rest lohnt es sich, das Magazin mal am Bahnhof durchzublättern und zu kaufen. :)

Datenwiederherstellung und Fotorettung mit dem Opensource Tool PhotoRec

Kürzlich benötigte ich mal wieder die Dienste einer Linux-Boot-CD, um ein System zu retten. Nach einer kurzen Recherche bot mir die Ultimate Boot CD alle wichtigen Tools, die für meinem Zwecke notwendig waren. Als ich diese große Sammlung an Software dieser CD durchging, wurde ich auf ‘PhotoRec‘ aufmerksam.

Wie auf der Webseite von cgsecurity.org dazu zu vernehmen ist:
//PhotoRec is file data recovery software designed to recover lost files including video, documents and archives from hard disks, CD-ROMs, and lost pictures (thus the Photo Recovery name) from digital camera memory. PhotoRec ignores the file system and goes after the underlying data, so it will still work even if your media’s file system has been severely damaged or reformatted.//

Sprich, PhotoRec is eine Datenrettungssoftware die verloren gegangene Dateien wie Videos, Dokumente und eben auch Fotos von allen möglichen Medien die Möglichkeit einer Wiederherstellung bietet, auch wenn das Filesystem völlig hinüber ist, etc… und das Ganze Opensource, sprich zur freien Verwendung.

Nett, dachte ich mir, dieses Tool muss ich mir einmal genauer anschauen.

Egal ob für Linux, Windows oder MacOSX – für so ziemlich jedes System wird ein Zip-Archive angeboten. Heruntergeladen, entpackt – aber, anstatt einer netten *.dmg-Datei finde ich nur ein paar Textfiles und im Ordner ‘Darwin’ zwei Scripte namens ‘photorec’ und ‘testdisk’. Kurzer hand im Terminal in das Verzeichnis gewechselt und per ‘./photorec’ das Script aufgerufen. Doch um irgendetwas erreichen zu können, sind hierzu erstmal root-Rechte notwendig. Also nochmal,… ‘sudo ./photorec’ aufgerufen und siehe da, das Programm erkennt meine Systemefestplatte meines Macbooks.

Schön und gut, aber ich möchte doch zum Beispiel nur die Fotos von einer CF-Karte retten? In meinem Zimmer steht ein Sideboard mit vier großen Schubläden. Einer dieser ist voll mit Fotogeraffel… nach kurzer Suche fand ich eine alte 512 MB große Speicherkarte. Am Macbook angesteckt, kurzer Check… Karte ist leer:

coldy:darwin jamos$ df -h /Volumes/EOS_DIGITAL
Filesystem Size Used Avail Capacity Mounted on
/dev/disk1s1 488Mi 80Ki 488Mi 1% /Volumes/EOS_DIGITAL

Ok, ich startete noch mal das Tool ‘sudo ./photorec’ und siehe da, nun wird neben der Systemfestplatte auch die Speicherkarte aufgelistet. Ausgewählt und gedrückt muss man nun den passende ‘Partition table Type’ auswählen – im Falle einer Speicherkarte ist es immer ein FAT16, sprich eine Intel/PC-Partition. . Nun wird bei mir eine Partition erkannt, die ich ebenfalls auswähle. Über Optionen oder FileOpt stehen noch weitere detailliertere Auswahlmöglichkeiten offen. Zum Beispiel habe ich über FileOpt lediglich die beiden Filetypen CRW (da Canon RAW) und JPG ausgewählt – andere Files würde ich auf so einer Speicherkarte jetzt weniger erwarten. :) Also, Partition ausgewählt, ‘SEARCH’ und los gehts, nach paar weiteren Fragen zum Filesystem und welcher Bereich den überhaupt analysiert werden soll (falls bereits Neudaten auf diesem Datenträger vorhanden sind, soll natürlich nur der freie Speicherplatz durchsucht werden – in meinem Fall, der gesamte). Als letzten Schritt wählt man noch das Zielverzeichnis aus, wohin die geretteten Dateien hingesichert werden sollen, was man durch ein ‘Y’ bestätigt. Dann geht es los… zum Glück handelt es sich herbei nur um eine 512MB große Karte. Somit ist dieser Wiederherstellungsvorgang in wenigen Minuten abgeschlossen und siehe da, es wurden tatsächlich 129 jpg-Files gerettet:

Jetzt interessierte mich natürlich ganz besonders, was das für Fotos sind, da ich ja überhaupt keine Ahnung mehr hatte, wann ich diese Speicherkarte das letzte mal benutzt hatte. Und siehe da, ich habe durch dieses Tools Bilder von meinem Australien Urlaub 2008 von dieser CF-Karte wiederhergestellt. Das Tolle, auf dem ersten Blick konnte ich mich auch daran erinnern, wo ich diese Bilder gemacht hatte und zwar während einer 6 stündigen Wanderung auf den Mt. Rufus im St. Clair Nationalpark auf Tasmanien… wuhuu… da kommen gleich Gefühle hoch und witziger weise fand ich auch ein passendes Bild für diesen Artikel unter den 129 geretteten jpgs:

Also, mein Fazit, ich bin froh, dass ich über dieses Tool gestolpert bin. Endlich eine anständige Software zur Datenrettung und das auch noch völlig kostenlos, da Opensource. Vielen Dank an dieser Stelle an Christophe Grenier, die Person hinter CGSecurity für dieses nützliche Stück Software.

Die Konsole-basierte Bedienung des Programms mag zwar für den einen oder anderen etwas kompliziert erscheinen, aber grundsätzlich ist die Usability perfekt umgesetzt und für jeder Mann machbar, auch ohne Terminal-Erfahrung.

Auf der Seite www.cgsecurity.org/wiki/PhotoRec finden sich zahlreiche Details und Hintergrundinformationen für diejenigen unter euch die sich noch etwas tiefer mit der Materie beschäftigen wollen.

Benutzung dieser Software auf eigenes Risiko, der Autor dieses Artikel kann für mögliche Schäden nicht haftbar gemacht werden.

Freue mich natürlich über Feedback und über jeden Retweet dieses Artikels! :)