Frage… Welches ist das richtige Stativ für mich?

fragenfragenfragenWie schon bei “Fragen, Fragen, Fragen… zum Thema Fotografie!” angekündigt, starte ich hier nun eine Reihe in der ich mir gestellte Fragen von Freunden frei und offen beantworte. UND jeder darf gerne per Kommentar seine Erfahrungen oder ergänzende Hinweise kundtun. WICHTIG, ich kann und werde nicht sagen, “Kauf dir das und du bist glücklich…” – ich kann lediglich von meinen Erfahrungen berichten und Denkanstösse bieten. :)

Auf folgende Frage versuche ich meine Antwort zu geben:

Was wäre ein angemessenes Stativ für meine 450d in Verbindung mit dem 18-55mm / 50mm / oder einem noch nicht vorhandenem Tele? Bedingung: es darf bis zu 50€ kosten, es sollte möglichst klein im Packmass sein, das Gewicht möglichst gering

Dies ist, so finde ich, eine typische Frage… soll jetzt nicht negativ klingen, aber es sollte alle gute Eigenschaften besitzen und darüber hinaus darf es nichts kosten. Hm?! :-P

Dazu möchte ich eine kleine Geschichte erzählen… :-)

2008 reiste ich für 5 Wochen auf die andere Seite dieser Welt, nach Australien. Fotografie-technisch war ich damals selbst noch ein absoluter Neuling. Meine Ausrüstung, eine Canon EOS 400D, ein Reiseobjektiv und sehr günstiges, aber leichten Stativ (von Hama für ca. 15 Euro). Den größten Teil meiner Reise verbrachte ich auf der sehr genialen Insel Tasmanien. Hauptsächlich war ich viel in den dortigen Nationalparks unterwegs, welche ich wandernd erkundete. Auf Grund meiner voher gemachten Erfahrung, dass man in einem Regenwald gar nicht ohne Stativ zu fotografieren braucht, hatte ich dieses quasi immer am Mann. Auch bei einer 6-Stunden-Wanderung hoch zum Mt. Rufus hatte ich es mit. Beim Abstieg genoss ich auf einem Felsen die wahnsinnige Aussicht und ich dachte mir, dies sei ideal, um ein Bild von mir selbst zu schießen. Ich baute das Stativ auf, setze die Kamera oben drauf, stellte alles soweit ein, Selbstauslöser, 10 Sekunden Zeit – ich sprang auf den Fels, die Kamera löste aus… KLICK…

Tasmania, Australia - Mt. Rufus

doch was dann geschah, war mein größter Alptraum… wenige Augenblicke nach dem KLICK kam ein starker Wind auf und die erste Böe warf das Stativ samt Kamera um. Aus ca. 150 cm Höhe knallte sie hart auf den Fels. Das Geräusch des Aufpralls habe ich heute noch im Ohr. Entsetzt musste ich dies aus der Entfernung mit ansehen. Panisch sprang ich unüberlegt vom Fels rüber zur 3 Monate alten Kamera. Ich nahm sie in die Hand und stelle nach ein paar Funktionstests fest, dass ich sehr viel Glück hatte. Die Kamera flog seitlich auf den Body und nicht auf das Objektiv und ich konnte keinen defekt feststellen. Puh!! Seit dem hat das Gehäuse an der Seite eine kleine Delle und das Stativ hab ich nie wieder verwendet.

Jedem ist klar, was ich damit ausdrücken möchte. Eine Kamera samt Objektiv ist nicht günstig und man sollte nicht an einer falschen Stelle sparen. Es muss einem klar sein für welchen Einsatzzweck man ein Stativ benötigt – klar, um zu Hause die Fische im Aquarium zu fotografieren, dafür reicht es alle male aus, sage ich mal so salopp. Bei Langzeitaufnahmen außerhalb seiner 4 Wände sieht es aber wieder ganz anders aus.

Manfrotto 785B Zu beginn stelle ich euch einfach mal mein Stativ vor, welches mir bisher schon gute Dienste geleistet hat. Es ist kompakt, leicht und fällt, wie ich gerade sehe sogar in den finanziellen Rahmen meines Freundes: das Manfrotto 785B* – ich verwende es hauptsächlich nur auf Reisen. Der Vorteil, trotz dem geringen Packmaß und Gewicht ist dieses Stativ auf Grund des größeren Beinabstandes noch sehr Standhaft. Der Nachteil jedoch, der Schwenkkopf ist auf 1kg Belastung beschränkt – das bedeutet, Canon 400D + Batteriegriff + zusätzlich Accu + Aufsteckblitz oder schweres Objektiv und schon ist diese Grenze überschritten und der Kopf nicht mehr genau. Desweiteren, bei Wind wackelt die Kamera leicht, was Langzeitbelichtungen zunichte machen. Dennoch ist es ein guter Kompromiss. Sucht man etwas stabileres muss man in dieser Kompaktklasse unverhältnismäßig mehr Geld ausgeben. (oder?)

Deshalb lohnt es sich mal einen Blick auf etwas hochwertigere Stative mit einer sehr hohen Stabilität zu werfen. Das Gewicht von ca. 1,5 bis 2 kg hält sich noch in Grenzen und die Kosten mit ca. 100 bis 200 Euro so naja, aber man kann sich dann schon sicher sein, dass die Kamera sich in “sicheren Händen” befindet und dieser ein Windstoss nichts anhaben kann/sollte. Aktuell favorisiere ich das Manfrotto 190X*, welches ich bereits bei meinen blendenwert.de-Freunde ausgiebig testen durfte.

Gorillapod Eine witzig, sowie nützliche Sache ist, wie ich finde, der GorillaPod*. Klein, leicht, praktisch und noch relativ günstig. Der Clue ist, die Beine sind flexibel. Somit kann dieses Stativ einmal ganz gewöhnlich hingestellt werden oder man befestigt es einfach an einer Straßenlaterne oder so. Fotolist Ingo besitzt diesen Gorillapod und ist sehr begeistert von dieser ungewöhnlichen Umsetzung und vielfältigen Möglichkeiten.

Des weiteren lohnt es sich immer ein Fachgeschäft aufzusuchen und solch ein Stativ in die Hand zu nehmen, um sich ein eigenes Bild über die Verarbeitung etc. zu machen.

So Lieber Jens, ich hoffe, ich konnte dir etwas mit meiner Antwort weiterhelfen? :D

An alle andere, der Jens und ich würden uns über weitere Hinweise, Anregungen, Tipps und Empfehlungen zu Stative sehr freuen! :)

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